Vollholz oder Massivholz?

Immer wieder werden wir gefragt was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen Vollholz und Massivholz. Im Handel werden diese Begrifflichkeiten recht locker verwendet und auch die gängigen Enzyklopädien halten sich bei der Erklärung eher bedeckt. Deshalb möchte ich nachfolgend einfach unsere eigene Definition preisgeben.

Vollholz

Vollholz ist ein Baumstamm der zu Brettern gesägt wurde diese nennt man Schnittholz oder Blockware. Diese Bretter werden an der Luft getrocknet und dann in der Trockenkammer, auf die dem späteren Verwendungszweck entsprechend benötigte Holzfeuchte nachgetrocknet. Der Schreiner sägt diese Bretter in Streifen, hobelt diese Streifen in gleichmäßige Querschnitte und setzt das Holz dann entsprechend den Holzregeln, die ein Verziehen oder reisen verhindern sollen, wieder zusammen. Dabei achten wir natürlich auch auf ein harmonisches Erscheinungsbild der Maserung. Schon an dieser Stelle entscheidet sich das Aussehen des fertigen Möbels.

Die so sortierten Streifen werden dann zu Platten oder Tafeln verleimt, auf Größe geschnitten und auf Dicke geschliffen.

Daraus entstehen dann Vollholzmöbel und Vollholzküchen

Vollholzküche: Individuelle Schreinerküche aus Kirschbaum

Als Vollholz wird im Allgemeinen auch Leimholz mit durchgehenden Lamellen und keilgezinktes Leimholz bezeichnet. Diese industriell hergestellten Platten erfahren in aller Regel wenig oder keine Holzauswahl und wenn dann erfolgt eine Sortierung hautsächlich nach der Optik. Keilgezinkt nennt man Platten aus kurzen Reststücken die versetzt verleimt werden. Da hier gar keine Holzauswahl möglich ist werden die Enden der kurzen Stücke mit einem keilförmigen Profil versehen um ein Verziehen oder Rissbildung einzuschränken.

Massivholz

Als Massivholz bezeichnen wir Platten die aus drei Schichten hergestellt sind. Die mittlere Schicht liegt dabei immer quer zu den äußeren Schichten, wir nennen das kreuzverleimt. Das Arbeiten einer solchen Platte ist stark minimiert und die Platten bestehen in aller Regel aus annähernd gleich dicken Schichten. Die optische Sortierung erfolgt beim Zuschnitt. Da die Mittellage sichtbar ist, versehen wir die Längskanten mit einem massiven Anleimer in der Regel 3 bis 5 mm dick. 

Ein gutes Beispiel dafür sind Massivholzküchen aus unserer Classic Serie. 

Übrigens: Korpusse sollten nicht aus einem Mix von Massivholz und Vollholz hergestellt werden da diese Werkstoffe unterschiedlich arbeiten. Dies bedeutet: Sind die Sichtseiten aus Vollholz sollte auch der Rest vom Korpus Vollholz sein. Hier wird dann meistens auf Leimholz mit durchgehenden Lamellen oder keilgezinkt zurückgegriffen. Umgekehrt, sind die Sichtseiten aus Massivholz sollte auch der Rest vom Korpus Massivholz sein. Wir nehmen dann auch aus Kostengründen meistens Fichte kreuzverleimt. 
Ein massiver Korpus mit einer Vollholzfront hingegen funktioniert bestens. Dafür steht zum Beispiel diese Garderobe deren Korpus in Ahorn Massivholz gefertigt ist während alle anderen Teile in Vollholz verleimt wurden.

Massivholzmöbel von Pfister Möbelwerkstatt

Sperrholz

Als Sperrholz bezeichnen wir Tischlerplatten die aus ca. 30 mm breiten Holzstäben als Kern bestehen und beidseits mit einem Schälfurnier belegt sind. Oder auch Stäbchenplatten, bei denen die Mittellage aus ca. 5 mm breiten Holzstäben bestehen. Manche Hersteller bieten diese Platten auch mit einer 3 mm dicken MDF Schicht als Belag, anstelle des Schälfurniers an. Der Vorteil: Ein Absetzen der einzelnen Stäbe ist kaum noch wahrnehmbar. Da hat übrigens auch die Stäbchenplatte Ihre Vorteile gegenüber der Tischlerplatte. Stäbchenplatten verwenden wir, wenn wir furnierte Möbel herstellen. Unsere Furniere sind dabei meistens 1.5 mm dick oder dicker. Im Vergleich zur Industrie die teilweise 0.2 mm einsetzt kann man solche Flächen dann auch öfters nacharbeiten, falls mal etwas daran wäre.

Multiplex oder Furnierplatten

Multiplex oder Furnierplatten sind Platten die aus mehreren Schichten Furnier hergestellt sind. Die Anzahl der Lagen ist mindestens drei und mehr, abhängig von der Dicke der Platte. Die einzelnen Lagen sind immer quer zu einander verleimt. Die äußeren Lagen werden in der gewollten Holzart ausgeführt, wobei hinten oder die nichtsichtbare Seite meisten aus einer günstigeren Holzart besteht. Diese Platten in 5 mm Dicke verwenden wir für unsere Rückwände und Schubladenböden. Die Ausführung ist auch in 6 mm oder 8 mm möglich. Diese Art Platten erreichen schon in geringen Dicken eine hohe Stabilität.

Zu den Begriffen Echtholz, Holzdekor und so weiter will ich keine Stellung nehmen da diese eher nur der Vermittlung von Gefühlen dient. Wobei ich natürlich den Herstellern, die Spanplatten und ähnlich Werkstoffe verarbeiten nicht zu nahetreten will. Auch diese Art des Möbelbaus hat seine Berechtigung, entspricht aber nicht unserer Philosophie.


... das könnte Sie auch interessieren!

Jetzt Kontakt aufnehmen!


Fordern Sie hier weitere Informationen an!